Die USK im Gespräch

Gegenüber den Lübecker Nachrichten äusserte sich der Geschäftsführer der USK Olaf Wolters kritisch zur aktuellen Verbotsdebatte.

Die Forderung nach mehr Staat im Prüfverfahren wies er mit dem Hinweis zurück, dass die USK bereits ein Dienstleister der Obersten Landesjugendbehörden sei. Mehr Staat wäre nicht möglich und ausserdem verfassungsrechtlich bedenklich, weil es sich dann um eine echte Zensur handeln würde. Zu dem einmal mehr im Fokus stehenden Spiel Counter-Strike sagte er, auch wenn es in den Medien so dargestellt wäre sei es kein gewaltverherrlichendes Spiel sondern einfach Räuber und Gendarm für Erwachsene.

Olaf Wolters (USK): “Nach jedem Amoklauf wird die Spieleindustrie geradezu reflexhaft zum Sündenbock gemacht. Nach dem Motto: Wir können solche Taten verhindern, indem wir Spiele verbieten. Das wird der Sache nicht gerecht. Man sucht eine Erklärung für das Unerklärbare. Die Medien und gewisse Politiker bieten leichte Lösungswege an, mit denen man sein Gewissen beruhigen kann, die aber den Blick auf die wirkliche komplexe Sachlage verdecken. Im Fall von Winnenden gab es eine Verkettung von vielen unglücklichen Umständen. Der Täter war ein psychisch kranker Junge, der einen Minderwertigkeitskomplex, gepaart mit Depressionen hatte. Der Zugang zu Waffen hatte und der soziale Hilfe gebraucht hätte. Dass er, wie die meisten Jugendlichen auch einmal einen Shooter gespielt hat, hat keinen Mörder aus ihm gemacht. So einfach darf man es sich nicht machen.” Im weiteren Verlauf des Gesprächs erklärte er auch die Mechanismen der Einstufung, den Umgang mit Indizierung und Beschlagnahme.

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