Benjamin von Mulert aka. paN von Team Alternate wird Deutschland zusammen mit seinen vier Mitspielern in der Disziplin Counter-Strike auf den World Cyber Games vertreten. Der 20-jährige Rheinländer spielt seit vielen Jahren Counter-Strike auf Spitzenniveau und war letztes Jahr schon Teil des WCG-Nationalteams. Im Interview erzählt er von seinen Eindrücken auf dem WCG-Teamcamp bei adidas in Herzogenaurach und analysiert die deutschen Chancen auf den WCG Grand Finals.
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Wie sieht dein Fazit zum Teamcamp-Wochenende im adidas-Konzernsitz aus und was hat dir besonders gefallen?
Ich spiele schon ziemlich lange Counter-Strike und habe schon so einige Bootcamps hinter mir. Dieses Bootcamp war aber etwas völlig Neues, was mir sehr gut gefallen hat. Wir haben Themen und Probleme besprochen, mit denen wir als Counter-Strike-Team sehr oft konfrontiert werden. Es handelt sich um Motivation, Konzentration und die physische Verfassung. Jeder dieser Punkte spielt besonders auf wichtigen Turnieren eine große Rolle für uns Spieler.
Besonders gut haben mir die Panels bei Susann Schaffer und Alex Müller gefallen. Obwohl wir uns innerhalb des Teams schon sehr oft mit den Punkten Motivation und Konzentration befasst hatten, konnte uns Susann noch ein paar Tipps geben. Alex Müller hat mit seiner Erfahrung geglänzt und uns ein paar Geschichten von seinem schwedischen CS-Team erzählt. Das hat natürlich besonders uns CS-Spieler angesprochen. Natürlich hat es mir auch gefallen, mal wieder ein paar Leute beim Basketball abzuziehen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei adidas für dieses tolle Wochenende bedanken!
Das Ziel des Teamcamps sollte es ja nicht zuletzt sein, bei den deutschen Teilnehmern ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen und den Kontakt untereinander zu fördern. Als Counter-Strike-Team ist man allerdings schon eine eigene Gruppe innerhalb des Teams. Gab es bei euch viel Kontakt zu anderen Spielern?
Ja, sicher bestand Kontakt zu anderen Spielern. Ob morgens beim Joggen, mittags bei den Panels, nachmittags beim Mannschaftssport oder abends bei dem Ritteressen: Immer hatte man Smalltalks und kleine Späßchen mit den anderen Spielern. Die Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls hat auf jeden Fall funktioniert.
Auf den WCG National Finals wurde ja noch mit David ‘CHEF-KOCH’ Nagel gespielt, der jetzt durch Martin ‘fleks’ Wehrmann ersetzt wurde. Denkst du, dass die Zeit bis zu den WCG Grand Finals ausreicht, um wieder optimal eingespielt zu sein oder stellt der Spielerwechsel doch noch ein kleines Handicap dar?
Mit Sicherheit war der Spielerwechsel anfangs ein Handicap, aber es läuft mittlerweile immer besser. Wir hatten noch einige Probleme, aber wir haben unser Spiel ein wenig umgestellt, was uns sehr zu Gute kommt. Wenn wir weiterhin so eifrig trainieren, wird die Zeit genügen, um optimal eingespielt zu sein.
Welche Chancen rechnest du dir auf den World Cyber Games aus? Ist eine Goldmedaille für das deutsche CS-Team realistisch?
Ich rechne uns gute Chancen aus. Ich bin von unseren Trainingsergebnissen nach der “Umstellung” überrascht und sehr zuversichtlich. Ich denke, eine Top-5-Platzierung ist auf jeden Fall drin. Ob es eine Goldmedaille wird, entscheidet wie immer auf einem CS-Turnier die Tagesform. Lasst euch überraschen!
Letztes Jahr hat Deutschland ja ein eigens zusammengestelltes Nationalteam zu den World Cyber Games geschickt. In Köln nimmt mit Team Alternate jedoch wieder ein vollständiges Team teil. Bist du froh, dass du dieses Jahr wieder zusammen mit deinen Teamkollegen an den Start gehst?
Ja, auf jeden Fall. Counter-Strike-Teams müssen sich einspielen und das kann oft länger als ein halbes Jahr dauern. Auch die Konstellation des Teams muss gut durchdacht sein, die Spieler müssen einfach zusammen passen. Ein zusammengewürfeltes Nationalteam kann zwar ziemlich stark sein, aber ob es eine Chance gegen eingespielte Topteams hat, ist die andere Frage. Ausnahmen bestätigen die Regel, man denke an Team Alternate im Jahr 2006, aber wann konnte ein “Mix-Team” sonst etwas erreichen? Ich finde es gut, dass die WCG sich wieder dazu entschieden hat, ein eingespieltes Team spielen zu lassen. Für die anderen Länder spielen auch eingespielte Teams, also herrschen faire Bedingungen.
Wie stehst du dazu, dass die WCG Grand Finals dieses Jahr in Köln stattfinden? Freust du dich auf die Unterstützung vor Ort oder wärst du lieber in ein anderes Land gereist?
Ich freue mich sehr auf die Unterstützung vor Ort. Sicherlich ist es schön, in andere große Länder zu reisen, aber wir sind hier zu Hause. Etwas Geileres als vor dem heimischen Publikum zu spielen gibt es wohl nicht!
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg auf den WCG Grand Finals!
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